Projekt nachhaltig leben

Monat: November 2016

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Buchtipp: Glücklich leben ohne Müll!

Das Jahr 2016 neigt sich so langsam dem Ende zu. Und wer auf der Suche nach guten Vorsätzen für das neue Jahr ist, könnte sich ja zum Beispiel vornehmen, im nächsten Jahr weniger Müll zu „produzieren“. Bea Johnson gibt auf 334 Seiten viele Ratschläge und Tipps, wie man diesen Vorsatz auch in die Tat umsetzen kann.

An manchen Stellen habe ich mich zwar gefragt, welchem Beruf sie zu der Zeit nachgegangen ist, da sie sich extrem darauf konzentriert und fixiert hat, ihr Haus und den Lebensstil der Familie auf Zero Waste, also null Müll, umzustellen und ich mir vage vorstellen kann, wie viel Zeit für Recherche und Ausprobieren dafür „drauf gegangen“ ist. Vielleicht ist es auch nur eine Ausrede zu sagen, dieser Lebensstil ist viel zu zeitaufwendig, das schafft man im Alltag nicht…? Zu bequem? Zu egoistisch? Immerhin wird mir auch immer gesagt: „Ach vegan, nein, das könnte ich nicht.“ Ich für mich werde auf jeden Fall versuchen, ihre Anregungen in meinen Alltag aufzunehmen.

Teilweise sind es wirklich kleine Dinge, die sie vorschlägt. Wie zum Beispiel im Büro nicht zu tackern, denn Heftklammern sind Einwegprodukte und folglich eine Verschwendung von Ressourcen. An Stelle sollten Büroklammern benutzt werden, die man immer wieder verwenden kann. Das habe ich in meinen Büroalltag schon aufgenommen. Viele andere Kleinigkeiten führe ich seit Jahren schon selber durch und habe auch unseren Büroablauf über die Zeit auf mehr Nachhaltigkeit umstrukturiert.

Auch die Umstellung auf eine rein pflanzliche Ernährung hat am Anfang mehr Zeit verschlungen, als zum Beispiel heute. Natürlich musste ich mich erst einfuchsen und einlesen, reinfinden ins Thema. Und ich lerne immer noch ständig dazu. Ich würde aber nicht sagen, dass mich mein neuer Lebensstil mehr Zeit kostet. Ganz im Gegenteil, es macht mir Spaß und ist eine sinnvolle Zeitaufwendung. Ich denke, so ähnlich wird es auch Bea Johnson gegangen sein, als sie sich voller Eifer in ihr Projekt gestürzt hat. Es macht Freude, Erfolge motivieren ungemein und irgendwann geht es einem so sehr ins Blut über, dass die Abläufe keine Zeit mehr fressen, sondern die eigene Zeit optimieren. Wie toll ist es doch, sein Leben jenseites der großen Shopping Malls zu verbringen, Samstage Zeit zum Wandern zu haben, anstatt Einkaufen zu gehen – inklusive Parkhäuser, Warteschlangen, Menschenmassen… Da stimme ich Bea Johnson vollkommen zu.

Ein paar ihrer Vorschläge finde ich komplizierter in der Umsetzung. Manche Ideen hat Bea Johnson auch selber wieder aufgegeben, da sie zu zeitaufwendig sind oder andere Ressourcen verschwendet hätten (zum Beispiel Benzin für lange Fahrtwege o.ä.). Mit ihren Erfahrungen erspart sie uns diese aufwendigen Tests und lässt uns teilhaben an dem, was wirklich funktioniert. Sie sagt selbst, dass komplett ohne Müll leben in unserem Alltag kaum machbar ist. Wenn überhaupt, dann in den eigenen vier Wänden, aber sobald wir diese verlassen und ins Restaurant oder auf Reisen gehen, geben wir diese Möglichkeit zur Selbstbestimmung natürlich aus der Hand.

Daher finde ich die Herangehensweise, dass sich jeder aus diesem Buch heraussuchen soll, was zu ihm oder ihr selber passt und was er oder sie sich zutraut umzusetzen, eine sehr motivierende. Ich werde Euch natürlich zukünftig über meine Fortschritte und Erfahrungen auf dem Laufenden halten. Ob ich es jemals schaffen werde, meinen Müll auf ein Einmachglas zu reduzieren, möchte ich heute, am 24.11.2016 noch bezweifeln. Aber es ist immer gut, Ziele zu haben.

Bea Johnson: Glücklich leben ohne Müll!

ISBN: 978-3-86935-292-3

19,90 Euro

Verlag Ludwig

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Nachgefragt! Alles über Pelz Teil 2

Heute gibt es den zweiten Teil des Interviews, dass ich mit Lucas vom Deutschen Tierschutzbüro führen durfte. In diesem Teil geht es unter anderem auch um Pelz von Wildtieren. Ich habe bei einem Outdoor-Versand unter anderem Pelz von Koyoten entdeckt. Auf meine Anfrage hin, warum sie Pelz im Sortiment haben, bekam ich diese Antwort:

 

„Canada Goose verwendet Pelze seit jeher aus funktionellen Gründen:

Pelz schützt das Gesicht vor Erfrierung mittels umschlossener Luft

Pelz friert nicht ein, wenn er feucht wird

Pelz hält den Wind vom Gesicht fern“

Aha. Weiter geht es zum Thema Koyoten:

„Pro Jahr werden in Kanada rund 400.000 Koyoten zum Abschuss freigegeben, um eine nachhaltige Bestandskontrolle der Tiere zu gewährleisten und das natürliche Gleichgewicht zu erhalten. Die Pelze stammen ausschließlich von frei gejagten Koyoten, gejagt nach den Regeln des Agreement on Humane Trapping Standards (Einhaltung strengster Standards für Jagd, Abschussquoten, Jagdlizensierung und Qualifizierungsmaßnahmen für Jäger staatlicher Organe, sowie Überprüfung der Standards durch die kanadische Regierung mit Hilfe von Biologen und Wildhütern). Pelz ist ein nachwachsendes Naturprodukt – „Fake Fur“ ist ein synthetisches Produkt aus Erdöl. Die Herstellung von Kunstpelz verbraucht viel Energie, er ist schwer zu recyceln und nicht biologisch abbaubar.“

Ihr werdet es kaum glauben, aber diese Argumente haben mich irgendwie nicht überzeugt. Als ob die Herstellung eines richtigen Pelzes keine Energie benötigt, ganz zu schweigen des Transports der Felle aus Kanada nach weiß ich wohin zur Verarbeitung und dann nachher in die Läden. Und nach den ganzen eingesetzten Chemikalien  (durch Gerbungsprozesse wird ein Naturprodukt vor der Verwesung bewahrt) ist auch ein Echtpelz sicherlich nicht mehr ohne weiteres biologisch abbaubar.

Was mich aber am meisten auf die Palme bringt, ist das Agreement on Humane Trapping Standards. Was heißt das genau? Lucas hat uns ja erklärt, dass kein Tier geschossen wird, denn dann haben wir ein Loch im Pelz. Also? Richtig – Fallenstellen. Dieser Katalog verkauft also Ware, deren Pelztiere zwar vorher in Freiheit gelebt haben, dann aber in Fallen gefangen wurden. Da gibt es Totfangfallen und Lebendfangfallen. Meine „Freunde“, die Jäger, haben dazu einen eigenen Artikel veröffentlicht. Etwas anders sehen das die Kollegen von Peta.

Ich habe dem Katalogkundenservice geantwortet und gefragt, ob sie eigentlich hinter dem stehen, was sie da schreiben und habe den Katalog abbestellt. Zugleich wollte ich aber noch wissen, ob sie eigentlich wissen, welche Fallen bei den Koyoten verwendet werden. Beziehungsweise auch bei den anderen Tierpelzsorten, die sie führen. Und wie die Tiere getötet werden:

„Liebe Frau xxx,
haben Sie recht herzlichen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung.
Ich habe tatsächlich noch Rückfragen, denn ich habe dieses Agreement on Humane Trapping Standards mal recherchiert und was sich dahinter verbirgt, ist Jagd mit Fallenstellung. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie und Ihr Arbeitgeber das tatsächlich als tierfreundlich bezeichnen möchten.
Als nachwachsendes Naturprodukt würde ich Pelz auch nicht bezeichnen, denn ich glaube nicht, dass die Herstellung eines richtigen Pelzes keine Energie benötigt, ganz zu schweigen des Transports der Felle aus Kanada nach weiß ich wohin zur Verarbeitung und dann nachher in die Läden. Und nach den ganzen eingesetzten Chemikalien  (durch Gerbungsprozesse wird ein Naturprodukt vor der Verwesung bewahrt) ist auch ein Echtpelz sicherlich nicht mehr ohne weiteres biologisch abbaubar. Ganz im Gegenteil.
Wissen Sie, wie die Koyoten gefangen werden, in Totfangfallen oder in Lebendfallen? Wie oft werden die Fallen kontrolliert? Wie werden die Tiere getötet, falls sie die Fallen überleben? Mit Abgasen erstickt oder mit Elektroschocks? Ich glaube nicht, dass die Methoden da andere sind als bei anderen Pelztieren.
Wie sieht es mit den anderen Pelzprodukten aus, die xxx vertreibt? Fuchs zum Beispiel?
Ich freue mich über weitere Informationen zu Ihren Produkten und sende beste Grüße aus Berlin
Marina Wenk“
Leider habe ich auf diese Nachfrage bisher keine Antwort erhalten. Ich rechne auch nicht mehr mit einer.
Ich danke Euch für Euer Interesse zu diesem Thema und ich hoffe, dass die Informationen über die Machenschaften der Pelzindustrie mehr und mehr Leute erreichen werden. Und zukünftige Generationen sich darüber wundern, was wir Menschen damals alles grausiges gemacht haben – denn sie werden hoffentlich keine Prdoukte aus Tierleid und Tierqual mehr tragen.
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Nachgefragt! Alles über Pelz Teil 1

Gestern bin ich an einem Schaufenster vorbeigelaufen und musste den Kopf über den Werbeslogan schütteln: „It’s Outdoor Time!“ Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber bei mir ist eigentlich immer Outdoor-Time und nicht nur jetzt im Herbst. Nun ja, aufmerksam gemacht werden soll natürlich auf die neuen Winterjacken, Schals, Mützen und Handschuhe, die eine mollig-warme Outdoor-Time ermöglichen. Leider sehe ich aber in den letzten Jahren auf einmal wieder Pelz in den Läden und Katalogen. Und frage mich, wie konnte das passieren? Als ich klein war, da war das mal richtig verpönt und es war aus den herkömmlichen Läden raus. Keiner trug Pelz.

Und heute tragen es wieder erschreckend viele. Ob wissentlich oder unwissentlich, die Anzahl der Pelzträger ist der einzige Grund, warum ich den Herbst und den Winter nicht mag. Weil die Leute ihre Jacken mit Pelzbesatz und Mützen mit Pelzbommel wieder rausholen und ich mich so sehr zusammenreißen muss, nicht mit jeder Person auf der Straße eine kleine Unterhaltung anzufangen. Und gerade auch bei diesem Thema fällt es so schwer, nicht komplett den Glauben an die Menschheit zu verlieren. Wer braucht denn heute noch Pelz? Warum ist es auf einmal wieder chic? Kümmert das Leid der Pelztiere heute wirklich die Konsumenten nicht mehr? War das Comeback vom Pelz ein schleichender Prozess oder von heute auf morgen?

Beantworten kann mir diese Fragen niemand, aber Lucas vom Deutschen Tierschutzbüro hat sich Zeit für ein gemeinsames Gespräch genommen und mir einiges zum Thema Pelz erzählt.  Informationen und Kampagnen gibt es bei allen deutschen Tierschutzorganisationen, denn leider ist es halt wieder ein großes Thema. Ich freue mich über jeden Menschen auf der Straße, der pelzfrei unterwegs ist. Ich hoffe, ihr seid es auch!

Natürlich kann man auf Kunstpelz zurückgreifen. Das Problem liegt hier aber in der fehlenden Transparenz, der Verbraucher kann in den meisten Fällen nicht klar erkennen, ob es sich um ein Kunstprodukt oder einen echten Pelz handelt. Für Pelze gibt es in Deutschland weder ein unabhängiges staatliches Prüfsiegel, noch eine sichere Deklaration, die zweifelsfrei darüber Auskunft gibt, woher die Pelze stammen oder um welche Tierart es sich genau handelt. Hundertprozentig feststellen lässt sich die Tierart daher nur mit teuren DNA-Tests. Bei Echtpelz sollte laut EU-Textilkennzeichnungsverordnung auf einem Etikett in der Kleidung eigentlich der Hinweis stehen: „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“. Dieser Hinweis gilt allerdings auch für alle Produkte, die mit Lederpatches oder Hornknöpfen verziert sind oder Daunen enthalten. Für den Verbraucher ist deshalb eine eindeutige Materialbestimmung am Bekleidungsstück sehr schwierig. Parkas oder Mützen mit Echtpelz sind häufig falsch oder gar nicht deklariert.  Doch selbst wenn die Tierart bei einem Produkt angegeben ist, fehlen in der Regel Angaben zur geographischen Herkunft oder der Tierhaltung.

Auch der Preis ist hierbei nicht unbedingt ein Anhaltspunkt, da gut gemachter Kunstpelz teurer sein kann als eine günstige Jacke mit Pelz aus China. Dort werden Jahr für Jahr schätzungsweise 70 Millionen Nerze, Füchse, Marderhunde sowie 2 Millionen Hunde und Katzen ihres Felles wegen getötet. China ist heute der weltweite Hauptproduzent und Hauptumschlagplatz von Rohpelzen. Chinesische Pelzhändler sind mittlerweile auch die dominierenden Einkäufer auf großen Pelzauktionen in Skandinavien, Russland und Nordamerika. Die auf diesen Auktionen ersteigerten Pelze gehen zur Reinigung, Gerbung, Färbung und zum Zuschnitt zunächst nach China und werden anschließend an internationale Modeunternehmen verkauft. Als Pelzbesätze an Jacken landen die Felle der getöteten Tiere schließlich in Geschäften in aller Welt. Der Handel mit Hunde- und Katzenfellen ist seit dem 1. Januar 2009 in Europa verboten. Dennoch können sich hinter bestimmten Tarnnamen eben diese Produkte verbergen. Mal ganz abgesehen vom Tierleid: Modeartikel aus Tierplezen sind starkt mit giftigen Chemiekalien belastet.  Nachdem ein Tier getötet wurde, behandelt man die Haut mit giftigen Chemikalien, wie Schwefelsäure, Ammoniumchlorid oder Bleiazetate, um ein Zersetzen oder Schimmeln zu verhindern. Bei der Zurichtung der Pelze, wie beispielsweise beim Weichen, Waschen, Entfleischen, und bei der Behandlung mit Säuren, Laugen oder Schwermetallen, kommen dutzende ätzender und umweltschädlicher Stoffe zum Einsatz. Nicht nur die Arbeiter, die ohne Schutzmaßnahmen mit den gefährlichen Stoffen Tag für Tag umgehen müsssen, sondern letzten Endes auch die Träger der Pelzprodukte nehmen über die Haut und die Atemwege diese Chemikalien auf.  Dass auch die Umwelt darunter und unter der Pelztierzucht leidet, muss ich eigentlich nicht noch extra erwähnen.

Ein paar Anhaltspunkte gibt es, woran man Echtpelz von Kunstpelz unterscheiden kann. Hilfreich finde ich auch eine Liste zur Bezeichnungen in der Pelzbranche und ihre Bedeutung. Hund oder Katze kommt da gar nicht so selten vor. Sogar Robben und Eichhörnchen finden sich auf dieser grausigen Namensvertuschungsliste. Das Fur Free Retailer Programm zeigt an, wo man pelzfrei einkaufen kann.

Das Deutsche Tierschutzbüro wird in den nächsten Monaten die Kampagne „Bogner tötet“ fortsetzen. Ihr könnt bei den Protestaktionen vor Ort unterstützen!

PS: Manchmal kann ich es einfach nicht bleiben lassen, Menschen auf der Straße dann doch mal anzusprechen und zu fragen, welches Tier sie da tragen. Oder ob sie ihren alten Hund in einen Pelzkragen haben umwandeln lassen und das mit ihrem jetzigen auch vorhaben. Vielleicht nicht gerade nett, die Leute so anzugehen. Aber manchmal geht es mit mir durch. Eine gute Hilfe sind die Aktionskarten „Schöner Pelz„, die ich jetzt schon seit Jahren verteile und immer in meiner Jackentasche dabei habe – die kann man höflich überreichen und für sich sprechen lassen, ganz ohne Diskussion. Daher überkommt es mich ja nur noch manchmal…

 

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