Während meines Drehs auf der Kleiderwandel-Party habe ich ein interessantes Gespräch mit Berndt von Inkota geführt, sowohl vor als auch hinter der Kamera. „Changes Your Shoes“ ist eine Inititative von 18 Menschenrechts- und Arbeitsrechtsorganisationen, die sich für eine nachhaltige und ethische Schuhlieferkette einsetzen.
Klar war mir bisher auch, dass für günstige Schuhe gilt, was auch für günstige Kleidung gilt. Trotzdem wird das Thema Schuhe seltener in den Medien behandelt als die Bedingungen in der Kleidungsindustrie. Das ist mir nun bewusster geworden. Die Volksrepublik China ist mit Abstand das Land mit der weltweit größten Schuhproduktion. Darauf folgen Indien, Vietnam und Indonesien.
Bei einer Befragung durch Change Your Shoes kam heraus, dass 53% der Befragten in China zu Überstunden gezwungen werden. In Indonesien gibt es auch Fabriken, die drei bis vier Überstunden am Tag anordnen, den Arbeitnehmern ist jedoch nicht bewusst, dass es sich dabei um eine Art von Zwangsarbeit handelt. Bei HeimarbeiterInnen fallen oft auch hohe Überstunden an, um ihr Arbeitspensum schaffen zu können, denn sie werden nach Stückpreisen bezahlt – oft müssen die Kinder mithelfen.
Schriftliche Arbeitsverträge für die ArbeiterInnen gibt es selten. Viele können trotz Überstunden von ihrem Lohn nicht die Grundbedürfnisse decken. Viele der indonesischen HeimarbeiterInnen bekommen kaum Ausstattung von der Fabrik, wenn ihre Nadeln, Garn oder Fingerschutz beschädigt sind, müssen sie auf eigene Kosten neue nachkaufen.
Umweltverschmutzung, Menschenrechte bei der Arbeit, Lohn, Arbeitsschutz, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz – all das sind Themen, die die Schuhproduktion betreffen und über die ich mich mit Berndt unterhalten habe. Aktiv werden kann man zum Beispiel durch das Unterzeichnen der Petition Transparenz statt Versteckspiel.
Ich bin ein riesiger Fan von Tauschpartys. Vor ungefähr drei Jahren haben meine Freundin Daniela und ich zum ersten Mal eine Kleidertauschparty besucht und waren sofort süchtig. Warum? Aus vielen Gründen – zum einen lernt man dort immer nette Leute kennen, kann sich gut unterhalten und hat Spaß, gegenseitig zu tauschen. Es ist schön zu sehen, dass ein Kleidungsstück, dass einem selbst nicht mehr gefällt oder steht an einer anderen Person richtig klasse aussieht. Und man dieses Stück nicht länger im Kleiderschrank sein trostloses Dasein fristen lassen oder gar wegwerfen muss. Es fühlt sich gut an zu wissen, dass man mit Tauschen kostenlos zu neuen Teilen im Kleiderschrank kommt – das schont den eigenen Geldbeutel und ist gut für die Umwelt. Denn die Ausmaße, die die Fast Fashion Mentalität angenommen hat, sind katastrophal: In Deutschland landen jährlich 1,5 Milliarden Kleidungsstücke auf dem Müll. Nur um Platz für noch mehr Billigmode zu schaffen. Jeder Deutsche kauft im Durchschnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr. Davon landen 40% kaum oder gänzlich ungenutzt im Kleiderschrank. Das hat verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und auf unsere Mitmenschen. Die Herstellung unserer Kleidung in Ländern wie Bangladesch, China oder Kambodscha führt zu massiver Umweltverschmutzung durch den Einsatz gefährlicher Chemikalien. Der immer schnellere Wechsel unserer Mode und billige Fast Fashion setzen die Arbeiter der Textilfabriken immer mehr unter Druck und führen zu unsäglichen Arbeitsbedingungen und Leid.
Dass Mode, die eine lange Reise rund um die Welt hinter sich hat, so günstig sein kann, wird auf dem Rücken derjenigen ausgetragen, die sie herstellen.
Überwiegend sind Frauen in der weltweiten Bekleidungsindustrie beschäftigt, die
zu massiven unbezahlten Überstunden gezwungen werden und 10 bis 16 Stunden für einen Lohn arbeiten, der nicht zum Leben reicht
miserablen sanitären und gesundheitlichen Bedingungen ausgesetzt sind
sich nicht gewerkschaftlich organisieren dürfen
bei Krankheit oder Schwangerschaft entlassen werden
betroffen sind von Schikanen seitens der Vorarbeiter.
Greenpeace Berlin, Inkota und die CleanClothesCampaign veranstalten einmal im Jahr eine große Kleidertauschparty in Berlin unter dem Motto „Kleiderwandel“. Der KleiderWandel bedeutet, achtsam mit Kleidung umzugehen. So gilt es, beim Kauf nachhaltig produzierte Kleidung zu wählen oder – noch besser – nicht immer Neues zu kaufen, sondern zu tauschen oder Second-Hand-Stücke zu erwerben. Nach diesem Ansatz lebe ich selber nun schon seit fast fünf Jahren und freue mich sehr, dass ich zu diesem wichtigen Thema ein Interview vor Ort bekommen habe!
Den Veranstaltern geht es darum,
Kleidung wieder mehr wert zu schätzen. Was vielen Menschen nicht so bewusst ist, ist dass zahlreiche umweltschädigende Gifte der Textilproduktion die Natur zerstören und dass mit jedem neuen Hemd Chemikalien die umliegende Landschaft nachhaltig schädigen. Dazu kommt, dass diejenigen, die unsere Kleidung, zum Beispiel in Bangladesch herstellen unter menschenverachtenden und gefährlichen Bedingungen arbeiten müssen. Damit das T-Shirt günstig zu erwerben ist, werden bei der Produktion Abstriche gemacht. Somit sehen sich die Arbeiter täglich mit minimalem Lohn, starker Gesundheitsgefährdung und mangelnden Sicherheitsvorkehrungen konfrontiert. Was dringend benötigt wird, ist eine Veränderung der Beziehung zur Kleidung, ein Bewusstsein dafür, was man kauft und welche Auswirkungen ein solcher Kauf mit sich trägt, kurz: ein Kleiderwandel.
In den nächsten Wochen gibt es dann die Einzelinterviews mit Greenpeace, Inkota und Unicef zum Thema Kleiderwandel und warum er unbedingt notwendig ist.
Schaut mal, diese beiden neuen Stücke habe ich auf der Tauschparty ergattert:
Letztes Jahr habe ich Euch den Ratgeber Besser leben ohne Plastik vorgestellt, diese Woche ist die Fortsetzung erschienen – „Noch besser leben ohne Plastik“. Im Video erzähle ich Euch, was Euch im zweiten Teil erwartet und welche Aspekte ich besonders spannend finde bzw. was mich schon direkt angeregt hat, in die Tat umgesetzt zu werden.
Plastik-Trinkhalme sind immer noch überall: man bekommt sie zum Cocktail, zum Softdrink im Schnellrestaurant, angeklebt am Getränkepäckchen. Auf dieses Thema bin ich aber aus einem ganz anderen Grund gekommen: auf einer Geburtstagsfeier orderte eine junge Dame explizit einen Strohhalm zu ihrem Getränk, da sie Angst hat, sich mit Herpes zu infizieren. In meinem Hirn fingen direkt folgende Gedankengänge an sich in Gang zu setzen:
Wenn jemand einen Strohhalm pro Tag während der nächsten zehn Jahre benutzt, dann landen wegen dieser Person 3650 Plastikstrohhalme auf der Deponie. Diese Plastikhalme sind nicht nur schlecht für unsere Umwelt, sie beeinflussen auch unsere Gesundheit. Strohhalme enthalten Bisphenol A (BPA), eine Chemikalie, die verwendet wird, um Plastik herzustellen und welche die Aktivität von Hormonen wie Östrogen im Körper nachahmt, was zu Fruchtbarkeitsstörungen, Brust- und Prostatakrebs, Diabetes, Herzkrankheit und anderen Erkrankungen führen kann. Mehr dazu gibt es in meinem Video Besser leben ohne Plastik.
Schnell wusste ich, was wir dieser jungen Dame zu ihrem nächsten Geburtstag schenken werden: wiederverwendbare Trinkhalme! Davon kann sie immer einen dabei haben und muss nicht ständig frische Plastikstrohhalme ordern. Es gibt zum Beispiel Halme aus Papier oder Bambus, Stroh, Edelstahl oder Glas. Aber seht selbst im Video!
Deswegen: sagt NEIN zum Plastikhalm! In vielen Fällen benötigt man ihn gar nicht und er ist nur Deko. Oder aber man hat seinen eigenen als Alternative dabei. Ich denke, damit wird man Aufmerksamkeit erregen und es wird ein idealer Gesprächsstoff am Tisch sein und vielleicht weitere Menschen dazu anregen, auf Plastikhalme zu verzichten.
Die im Video besprochenen Glashalme und Strohhalme findet ihr über die Links.
Seit fast einem Jahr mischt KOKOworld nun auf dem deutschen Modemarkt mit, wir haben es aber bisher nie geschafft, einen gemeinsamen Termin für ein Interview zu finden. Nun war es endlich soweit und ich konnte mich mit Agata Kurek auf der Ethical Fashion Show in Berlin über ihre Marke unterhalten.
KOKOworld ist nicht komplett vegan, sie führen ein paar Ledertaschen von einem marokkanischen Handwerker im Sortiment, aber Agatas Konzept überzeugt mich trotzdem. „Der würdigste Weg, einem Menschen zu helfen, ist ihm einen Arbeitsplatz anzubieten“, sagt sie und so sieht auch die Geschichte ihres jungen Unternehmens aus. Alle Kollektionen werden von dem KOKOworld-Team in Krakau entworfen und mit Hinsicht auf die Richtlinien des gerechten Handels gefertigt. Sie werden in einer Familien-Nähstube bei Krakau oder in Westafrika genäht, aus Materialien, die sie in Zusammenarbeit mit Handwerkern und lokalen Werkstätten aus der ganzen Welt erwerben. Alle Handwerker, mit denen sie kooperieren, kennen sie persönlich und arbeiten schon seit Jahren mit ihnen zusammen. Das ist die Art von Mode, wie ich sie mag. Daher freut es mich besonders, dass es endlich mit einem Interview geklappt hat. Seht selbst!
Knoblauch ist nicht gleich Knoblauch. Das habe ich nun beim Besuch bei Knofi und so gelernt. Wer hätte gedacht, dass ich mich mal im Hochsommer auf einem Knoblauchfeld rumtreiben würde? Ich fand den Besuch bei Wina und Jonas hochspannend, habe doch einiges über die Wunderknolle gelernt und weiß sie nun noch mehr zu schätzen als vorher schon. Die gesundheitsfördernde Wirkung ist gemeinhin bekannt, so hat er antibakterielle und antibiotische Wirkung. Er verbessert den Bluttransport und enthält Vitamin C, B und A.
Ausgerechnet der gesunde Inhaltsstoff des Knoblauchs, das Allicin (chemisch: Diallyldisulfidoxid), ist im weiteren Sinne für den unangenehmen Geruch nach dem Knoblauchverzehr verantwortlich. Dem Stoff, der beim Schneiden und Pressen von Knoblauch entsteht, werden antibakterielle, entzündungshemmende und Blutfett-senkende Wirkungen nachgesagt. Auch antithrombotische Effekte wurden in Laborversuchen nachgewiesen. Unter Sauerstoff zerfällt Allicin in weitere Schwefelverbindungen, die dann zu dem typischen Knoblauchgeruch führen. Das ist aber nicht meine größte Sorge, bei der Vorbereitung des Interviews bin ich darauf gestoßen, dass Pestizide und Schimmelpilze ein Problem sein könnten – gerade bei Produkten aus China. Und unser Knoblauch aus dem Supermarkt kommt größtenteils aus Spanien und China und nicht vom Feld aus Hessen.
Ich überlege ernsthaft, das Experiment zu wagen, Knoblauch auf meinem Balkon wachsen zu lassen – damit ich meinen eigenen frischen habe. Eingedeckt habe ich mich mit leckerem Aioli von Wina und ein paar Knollen. Schön, dass Wina und Jonas sich so dem regionalen Anbau verschrieben haben. Wenn ihr in der Gegend unterwegs seid, lohnt es sich auf jeden Fall bei ihnen vorbeizuschauen und sich mit Leckereien einzudecken!