In diesem Winter haben wir unseren Urlaub in Südkalifornien und Südarizona verbracht. Es gibt immer wieder Orte, in denen es vegane Essensmöglichkeiten gibt – natürlich in Los Angeles, Palm Springs, Sedona oder Tucson. Besonders gerne und oft sind wir ins Lovin‘ Spoonfuls gegangen – zum Frühstück und dann nach einem ereignisreichen Tag auch zum Abendessen. Wir waren vier Tage und fünf Nächte in Tucson und haben (fast) die gesamte Zeit dort gegessen. Die Besitzerin, Sunny Anne Holliday, setzt sich sehr für den Tierschutz ein, hat ein eigenes Kochbuch geschrieben und das Lokal ist geschmückt mit Bildern lokaler Künstler, es gibt aber auch eine kleine Ecke mit Zeitungsartikeln über Sunny und ihre Tierschutzarbeit und über Lovin‘ Spoonfuls. Wir haben uns bei ihr und ihrem Team sehr wohl gefühlt und richtig gut geschlemmt!
Ein paar Beispiele:
Frühstück
Pancakes, Rührei, French Toast
Dinner
Der Best-Seller: „Hähnchen“ mit Kartoffelpüree
Super-leckere Mac’n Cheese, Buffalo Wings und Nuggets aus Blumenkohl
Der Heidschnuckenweg ist 2014 zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt worden. Grund genug, diesen Weg endlich einmal in Angriff zu nehmen. Der 223 Kilometer lange Heidschnuckenweg führt in 14 Etappen von Hamburg-Fischbek über Buchholz i.d.Nordheide, Wilsede, Soltau und Müden (Örtze) bis nach Celle und verbindet als Qualitäts-Wanderweg die schönsten Heidelandschaften der Lüneburger Heide miteinander. Insgesamt führt der Weg durch mehr als 30 große und kleine Heideflächen der Nord- und Südheide, durch eine der ältesten und ursprünglichsten Kulturlandschaften Deutschlands . Die schönste Wanderzeit für den Heidschnuckenweg ist zweifellos die Zeit der Heideblüte im August und September.
Wir zeigen Euch in unserem kurzen Reisebericht zwei Touren. Die Etappe 2 von Buchholz in der Nordheide nach Handeloh ist der Abschnitt, der als bester Wanderweg prämiert wurde. Abwechslungsreich ist er, man kommt an wunderschönen Heideflächen vorbei, aber auch durch wunderschöne Waldabschnitte. Tierische Begleiter gab es unterwegs immer wieder, von den berühmten Heidschnucken über Vögel, Hunde, Katzen, Käfer, Bienen, Hummeln, jegliche Fluginsekten und Krabbelkäfer, Ameisen, Schnecken und sogar Kamele war alles dabei.
Bei unserer zweiten Wanderung hat es uns in die Südheide in den Wacholderwald bei Schmarbeck und in die Oberoher Heide verschlagen. Die weitläufige Heidefläche mit ihren zahlreichen knorrigen Wacholdern gilt als größter und schönster Wacholderwald Norddeutschlands. Der botanische Name dieser Nadelgehölze lautet „Juniperus“. Davon abgeleitet sind Bezeichnungen für alkoholische Getränke wie Gin oder Genever, aber auch in Heideschnäpsen nutzt man die ätherischen Öle des Wacholders für das typische Aroma. Der Wacholder wurde 2002 zum Baum des Jahres gekürt. Als „Wach-Halter“ und germanischer Totenbaum markierte er den Übergang zwischen Lebens- und Totenwelt. Bezeugt ist das durch das Märchen von der Germanenbraut, die ihren gefallenen Liebsten dadurch vom Tod errettete, dass sie vor jedem „Totenbaum“ niederkniete bis es ihr mit dem Ausspruch „Wach auf Holder“ gelang, ihn in die Lebenswelt zurückzuholen.
Ein großes Dankeschön gilt auch der Touristeninformation in Müden (Örtze). Die Dame wollte uns tatsächlich zum Ausgangspunkt unserer Wanderung fahren – und das in ihrer Freizeit! Generell waren die Menschen sehr freundlich und hilfsbereit. Eine nette Dame in Buchholz hat extra den Weg mit einem kleinen Schäfchen und einem H, dem Zeichen des Heidschnuckenwegs, markiert. Da die Wanderer den gut versteckten Trampelpfad, der an ihrem Haus vorbei führt, meistens übersehen. Hätten wir auch. Zum Glück hat sie im Garten gearbeitet und wir haben noch nett mit ihr geschnackt, bevor wir dann richtig mit Etappe 2 begonnen haben.
Übernachtet haben wir bei Familie Kröger in Handeloh. Auf dem Johmshof von 1758 haben wir uns sehr wohl gefühlt. Morgens hängt der Stoffbeutel mit frischen Brötchen bereits an der Ferienwohnungstür. Und Etappe 2 kann man vom Hof aus zu Fuß starten. Wir sind mit der Heidebahn erixx von Handeloh zum Startpunkt in Buchholz gefahren.
Hervorheben möchte ich auch den Gasthof Heidekrug – dort wurden für uns spontan leckere Bratkartoffeln, frische Pfifferlinge und Salat zubereitet. Auch wenn sie eigentlich auf Veganer gar nicht eingestellt sind. Sehr engagiert und freundlich – wieder einmal eine leckere und schöne Begegnung.
Auf dem Rückweg nach Berlin haben wir in Gifhorn zu Abend gegessen. Im La Fontana wurde auch spontan eine vegane Essenslösung gefunden und ich habe selten erlebt, dass die Küche so großzügige Pfifferlingsportionen rausrückt.
Start und Endpunkt unserer Texasrundreise war Houston. Wir haben uns das Space Center Houston angesehen (muss jetzt dringend mal Apollo 13 sehen) – ganz nett, aber nichts im Vergleich zum Kennedy Space Center in Cape Canaveral. Abgesehen davon, dass wir damals einen echten Raketenstart miterleben durften, bietet das Kennedy Space Center schon mehr für den Besucher. Aber für den ersten Tag nach der langen Anreise und ge-jetlagged ist der Space Center schon eine gute Adresse. Wenn man sieht, mit welchen Möglichkeiten die damals ins All geflogen sind, setzt das meine Flugangst in ganz andere Dimensionen, ja, lässt sie schon abstrakt und lächerlich wirken. So gerne ich reise, mir reicht dieser Planet und ich hege keinerlei Wünsche, mal in so einem Space Shuttle zu sitzen.
Essenstechnisch gibt es bei Happy Cow ein paar Empfehlungen für Houston, ganz weit oben das Buffet des Pepper Tree.
3821 Richmond, Houston, Texas 77027
Definitiv einen Besuch wert, die veganen Fleischgerichte sind wirklich verblüffend gut. Aber mein Favorit ist ganz klar der Maharaja Bhog
8338 Southwest Freeway, Houston, Texas 77074
In den veganen Listings der Stadt gar nicht so weit oben im Ranking zu finden (wir waren auch zwei der wenigen Nicht-Inder dort vor Ort), war das Abendessen dort ein Erlebnis. Königlich speisen, wie ein Maharaja, definitiv. Zu Beginn bekommt man die Hände gewaschen und dann geht alles ratz-fatz. Ich würde schon fast sagen in houstonischer Lichtgeschwindigkeit kommen Kellner an den Tisch und füllen Deinen Teller mit allerlei Köstlichkeiten. Im Idealfall sagt ihr vorher Bescheid, wenn das Essen rein vegan sein soll, dann fallen zwei bis drei Dinge weg. Maharaja Bhog gibt es auch in Mumbai und Dubai. Es war toll!
Zusammenfassend kann ich nach drei Wochen Texas sagen: uns hat es sehr gut gefallen. Die Menschen waren sehr freundlich, die Landschaft der Nationalparks ist wunderschön und das mit dem veganen Essen hat erstaunlich gut geklappt. Besser, als ich gedacht hätte. Zwar sind die Texaner als Fleischnation noch weit davon entfernt, ein veganes Reiseziel zu werden. Aber es gibt eine kleine, feine vegane Community dort und das eine oder andere Restaurant ist auf Veganer eingestellt. Wer vor Ort selber kochen kann, wird keine Probleme haben, sich pflanzlich zu ernähren. Wer so wie wir mit dem Mietwagen unterwegs ist und in einfachen Motels übernachtet, findet aber auch genügend Möglichkeiten. Sicherlich war nicht alles vegan, was ich vor Ort gegessen habe, da die amerikanischen Konzerne gerne auch mal was mit in ihre Produkte schmuggeln – aber ich denke, wir haben es in den drei Wochen ganz gut hinbekommen. Es freut mich, einen kleinen, aber doch spürbaren Wandel in den Speisekarten mancher Restaurants zu lesen und kann Texas für diejenigen empfehlen, die gerne draußen unterwegs sind und die herkömmlichen Reiseziele wie Florida, Kalifornien, New York etc. schon abgehakt haben und bereit sind, mal abseits der ursprünglichen Touristenpfade zu reisen. Es lohnt sich.
Meine Highlights? Big Bend National Park und das Abendessen im Starlight Theatre, Carlsbad Caverns National Park und das Abendessen im Yellowbrix Restaurant. Die Live-Version von Ring of Fire von der mexikanischen Musikgruppe. The Alamo, spanische Missionskirchen und der Riverwalk in San Antonio. Und die veganen Pioniere in Austin. Das deutsche Hill Country. Und komischerweise auch El Paso, obwohl viele Leute es so häßlich finden.
Falls ihr Fragen zu Motels, Wanderwegen oder was auch immer haben solltet, lasst es mich wissen. Gerne helfe ich Euch bei Eurer Reisevorbereitung!
Von Carlsbad bis hinunter an die Golfküste haben wir uns im absoluten kulinarischen Niemandsland bewegt. In einem Steakhaus habe ich Kartoffelpüree bekommen, der laut der Küche mit Margarine zubereitet wurde. Einen Maiskolben und Zwiebelringe. Meinen anschließenden Magenschmerzen zu Folge waren die Zwiebelringe entweder zu fettig oder aber es war Ei in der Panade oder doch Milch in der Margarine mit drin. Who knows?
Das schlechteste Essen habe ich in Del Rio (das Nest kennt man höchstens aus „No Country for Old Men“) bei einem Thailänder gegessen und gleich nach der Stadtgrenze in einem kleinen Waldstück wieder zurück gelassen. Vielleicht hätte ich vorher mal die Kritiken bei Tripadvisor lesen sollen. Den meisten Gästen schmeckt es dort, aber es gibt auch welche, die haben zum Beispiel in Thailand für mehrere Monate gelebt und wissen also auch, dass das, was dort geboten ist, KEINE Thai-Cuisine ist. Eigentlich verlinke ich keine schlechten Restaurants, aber für den Fall, dass es Euch jemals dorthin verschlägt. Absolute No Go-Area!
In Corpus Christi gibt es die Pizzeria Grimaldi’s, dort habe ich eine vegane Pizza bekommen. War in Ordnung, aber bei weitem nicht so toll wie in Alamogordo im Pizza Patio. Richtig lecker war es bei dem Mexikaner On the Border, die haben auch eine vegetarische Speisekarte und mein Essen veganisiert. Über einen Standort in Berlin würde ich mich freuen. Es gab auch Thais in Corpus Christi, die bei Happy Cow empfohlen werden, aber einen Tag nach meinem Thai-Desaster in Del Rio hatte ich darauf keine Lust.
Auch in Galveston haben wir die veganen Optionen nicht ausprobiert. Wir hatten beim Olympia Grill vorbeigeschaut, aber ich hatte irgendwie richtig griechische Möglichkeiten wie gegrilltes Gemüse erwartet, was nicht möglich war. Nur auf einer Pizza. ??? Wir sind dann zwei Mal bei Mexikanern gewesen, was wieder super geklappt hat. Bei Salsa gab es sogar eine mexikanische Musikgruppe, die gespielt hat und dann irgendwann von Tisch zu Tisch ging. Als Musikwunsch ist mir auf die Schnelle nur Jonny Cash eingefallen und diese Live-Version von Ring of Fire zählt zu meinen schönsten Urlaubserinnerungen. Die Musiker haben Stimmen, die viel zu schade sind für ein kleines Restaurant in Galveston!
In der Tortuga Mexican Kitchen hat jedoch das Essen besser geschmeckt, mein veganer Burrito war einfach ein Traum – richtig klasse angebratenes Gemüse mit tollem Reis, Bohnenpüree und leckerer Guacamole. Ich werde das mexikanische Essen vermissen und Mexiko ist auf der Reiseliste recht weit nach oben gerückt.
Die Golfküste, die Texas Riviera, soll in den Augen der Texaner endlich als dritte Küste der USA so richtig angenommen werden. Mit den ganzen Ölraffinerien und einem der mülligsten Küstenabschnitten, die ich bisher gesehen habe, aber ein recht schwieriges Unterfangen. Vor Baden wird wegen Bakterien gewarnt, aber ich wäre bei der Brühe sowieso nicht auf die Idee gekommen, freiwillig auch nur einen kleinen Zeh da rein zu setzen.
Die Museen und Unternehmungen vor Ort sind richtig touristisch überteuert und leider wenig sehenswert. Wir waren in einem Flugzeugmuseum, das sehr klein war, dafür aber zehn Dollar Eintritt verlangt hat. Dann gab es noch einen Souvenirladen, den ich besser nicht besucht hätte. Die haben dort tatsächlich kleine lebendige Krebse, deren Panzer sie bemalt haben und mit kleinen Plastikbehältnissen zum Verkauf anbieten. Und die Touristen vor Ort finden das auch noch lustig. Die Einzige, die sich in dem Laden aufgeregt hat, war ich. Verrückte Europäerin. Die Verkäuferin fand das alles ziemlich ok, eine ihrer Kundinnen hätte einen, der schon seit 16 Jahren in diesem Kasten lebt. Hat meine Wut irgendwie nicht geschmälert, diese Aussage. Ich glaube, ich muss nicht betonen, dass wir dort nichts gekauft haben.
Empfehlen möchte ich aber noch das Eatcetera, dort gibt es vegane Sandwichs und Salate, die richtig lecker sind. Wir sind jeden Tag dort vorbeigegangen. Yummi!
Vom Big Bend National Park sind wir weiter gefahren bis zu unserem westlichsten Outpost der Reise. El Paso, mal wieder am Rio Grande und an der Grenze zu Mexiko. In El Paso gibt es wieder mehrere Möglichkeiten, vegan zu speisen, was man auch ausnutzen sollte. Das war unsere letzte Station mit veganen Essensmöglichkeiten. Von da an hieß es jeden Tag schauen, was machbar ist. Die Vegetarian Society of El Paso hat eine gute Übersicht, was es alles an Essensmöglichkeiten in der Stadt gibt.
750 Sunland Park Drive (in der Sunland Park Mall), El Paso, Texas 79912
The Green Ingredient (sehr teuer, aber die einzige Möglichkeit, mal was anderes zu frühstücken)
201 E. Main Street, Suite 112, (nicht wundern, ist in einem Hochhaus im Erdgeschoss und von außen nicht ersichtlich), El Paso, Texas 79901
El Meson de Onate (laut ihrer Werbung das beste mexikanische Restaurant der Stadt – wir haben nicht alle ausprobiert, aber sie haben sich sehr viel Mühe gegeben, was veganes für mich zu kochen und es war echt lecker und recht authentisch)
9993 Socorro Road, El Paso, TX 79927 – direkt neben der Missionskirche Socorro. Manchmal kann man sich doch in Tourifallen begeben und sich freuen, wenn sich herausstellt, dass es keine sind.
El Paso hat uns sehr gut gefallen, obwohl viele Reiseführer nur von seiner Hässlichkeit und dem Tortilla Curtain, also der Grenze zu Mexiko berichten. Ja, sie ist da und sicherlich trägt der große texanische Stern, der abends in den Bergen angeschaltet wird und nach Mexiko rüberstrahlt mit dazu bei, den krassen Unterschied wahrzunehmen, diesseits und jenseits des Stacheldrahtzauns. Obwohl, das macht alleine schon die Smogwolke, die über Ciudad Juárez brütet. Trotzdem hat uns die Grenzstadt besser gefallen als andere texanische Großstädte, die vom Stadtbild her doch einen richtigen Einheitsbrei dargeboten haben.
Unsere Reise hat uns dann nach New Mexiko geführt, ins White Sands National Monument und dadurch in das kleine Nest Alamogordo. Dort haben wir zum Glück an unserem zweiten Abend abseits von der regulären Fressmeile mit Pizza Hut & Co eine kleine Pizzeria entdeckt, die von locals, also Einheimischen frequentiert wird. Während mir alle anderen „Restaurants“ (mir fällt es bei den amerikanischen Ketten immer schwer, sie wirklich als Restaurants zu bezeichnen) einen Korb gegeben haben und keine Möglichkeit sahen, ihre Gerichte zu veganisieren, hat sich die Bedienung im Pizza Patio richtig viel Mühe gegeben, sich viel Zeit genommen, mich zu beraten und am Ende habe ich eine vegane Pizza bekommen, die richtig lecker war. Die Küche war sehr großzügig mit dem Gemüsebelag, was ja meistens nicht der Fall ist. Ich finde, auf Pizzen sucht man oftmals die Zutaten und hat nur Käse, vereinzelt sieht man eine Salamischeibe oder einen Pilz. Wenn reguläre Pizzabuden dann eine vegane Variante zaubern sollen, wird es oft sehr trocken und langweilig. Und ausgerechnet hier im kulinarischen Niemandsland habe ich eine richtig gute vegane Variante bekommen. Vielen Dank dafür!
Weiter ging es für uns nach Carlsbad, ein weiterer Punkt meiner Bucket List und definitiv einer meiner Favoriten unter den amerikanischen Nationalparks, die ich bisher sehen durfte. Hierfür fehlen mir einfach die Worte. Im Park gibt es 83 einzelne Höhlen, darunter die tiefste bekannte Kalksteinhöhle der USA mit einer Tiefe von 487 Metern unter der Erdoberfläche. Die Carlsbad-Höhle hat einen der weltweit größten unterirdischen Räume. Man läuft erstmal eine Stunde in die Höhle rein, könnt ihr Euch das vorstellen? 60 Minuten in die Tiefe laufen, vom Tageslicht rein in die Wunderwelt der Carlsbad Caverns? Bestimmt nicht, kann man auch nicht, wenn man nicht dort gewesen ist. Allein hierfür hat sich die gesamte Reise gelohnt. (Ja, ich weiß, der Flug in einer riesigen A380 ist kein Stück nachhaltig – Asche auf mein Haupt, Reisen ist meine Passion. Ich versuche immerhin, ansonsten so nachhaltig wie möglich zu leben. Besitze kein Auto, laufe in Berlin überall hin, so weit es geht oder benutze die Öffis. Lebe vegan. Versuche, so wenig wie möglich neu produzierte Sachen zu kaufen. Aber ein Mal im Jahr in die Ferne, das ist mein CO2-desaströses Laster, das ich nicht schönreden kann).
In Carlsbad gab es mein zweites kulinarisches Highlight dieser Reise, im Yellowbrix Restaurant. Von diesem Essen und den Gerichten in Terlingua werde ich wahrscheinlich mein Leben lang erzählen.
Von Austin hat uns unsere Texasrundreise nach San Antonio geführt. Die heimliche Hauptstadt von Texas, wie sie genannt wird, da sie anscheinend die Lieblingsstadt der Texaner ist. Kein Wunder, mit ihrem Riverwalk hat sie eine touristischen Meisterleistung an den Tag gelegt. Der Riverwalk ist eine Spaziermeile am San Antonio River. Gesäumt von Restaurants und in der Weihnachtszeit in den Abendstunden ganz romantisch beleuchtet, fällt es einem schwer, San Antonio nicht als eines der Highlights des Texasbesuchs zu nennen. Am Riverwalk haben wir bei einem Italiener gegessen, dort habe ich einen richtig guten Salat und Spaghetti Aglio Olio bekommen. Eine Seltenheit in Texas. Die hatten tatsächlich eine vegane Speisekarte! Da hat wohl vor mir schon mal der eine oder andere vegane Gast vorbeigeschaut. Dadurch haben wir aber kaum eines der veganen Restaurants besucht, die es in San Antonio gibt. Ich wäre gerne zu Senor Veggie gegangen, aber der hatte leider an den Tagen, an denen wir dort waren, geschlossen. Wir waren in der Vegeria, die war aber nicht empfehlenswert, daher gibt es an dieser Stelle auch keinen Link. Sie haben zwei Locations in der Stadt, die erste war einfach geschlossen und bei der zweiten haben sie uns dann gesagt, ja, die hätten einfach früher zu gemacht an dem Abend (ein Hinweis vor Ort oder auf deren facebook-page wäre nett gewesen) und das Buffet am zweiten Standort war einfach nicht gut.
Nicht vergessen darf man natürlich, dass in San Antonio die berühmte Alamo steht und eine ganze Reihe von spanischen Missionskirchen, die einfach nur atemberaubend schön sind.
Einen Tagesausflug lohnt aber auch die Region des Hill Country, dorthin sind damals deutsche Auswanderer 1845 gekommen. Angeblich sprechen dort die Alten immer noch ein Deutsch, dass sich seit damals nicht verändert hat und bis 1940 Muttersprache in den Schulen. Leider haben wir auf unserer Tour durch New Braunfels, Gruene, Niederwald, Boerne, Fredericksburg und Luckenbach keine deutschsprachigen Einwohner getroffen und auch die deutschen Restaurants bieten, wie zu erwarten war, nur amerikanisches Essen an. Interessant war der Tag aber trotzdem und die Region ist wirklich wunderschön. In Luckenbach habe ich im Saloon dann immerhin herausgefunden, dass Luckenbach im Westerwaldkreis liegt, also recht nah zu Siegen, wo ich zur Welt gekommen bin und 25 Jahre meines Lebens verbracht habe, bevor es mich nach Berlin verschlagen hat. Bei meinem nächsten Besuch zu Hause werde ich vielleicht mal hinfahren. Dann habe ich Luckenbach, Germany und Luckenbach, Texas gesehen.
Die längste Zeit am Stück haben wir im Big Bend National Park verbracht, einer unserer Hauptgründe, nach Texas zu fahren. Mein Mann und ich wandern sehr gerne und haben schon den einen oder anderen Nationalpark in den USA besucht, aber Big Bend stand schon lange ganz weit oben auf der Wunschliste – oder der Bucket List, wie die Amis die Liste nennen mit den Dingen, die man gesehen haben möchte, bevor man stirbt. Der Big Bend, also die große Biege am Rio Grande an der Grenze zu Mexiko, ist ein Aschenputtel der amerikanischen Nationalparks. Einfach, weil er so abseits liegt, dass die wenigsten sich die Mühe machen, hinzufahren. Ehrlich gesagt, hat mir die Autofahrt von San Antonio bis zum Big Bend dann auch irgendwann gereicht, aber sobald man in den Park reinfährt, sind die ganzen vielen Stunden vergessen. Wir sind nachts erst dort angekommen, was die Fahrt erschwert hat – immerhin muss man ständig aufpassen, dass einem niemand vors Auto springt. Ich bin glücklich, dass uns während der gesamten Texastour kein Tier ins Auto gelaufen ist. Dadurch, dass wir aber nachts durch den Park bis zu unserem Motel fahren mussten, haben wir Rehe, Hasen und Javelinas gesehen – so was wie kleine Wildschweine, Nabelschweine genannt. Wir haben sie nur dieses eine Mal nachts zu Gesicht bekommen. Tagsüber haben wir Hasen, Rehe, Koyoten und einen Fuchs gesehen. Wir waren zum Bird Watching in einem kleinen Waldstück (dort gibt es unter anderem den roten Cardinal) und da wir mucksmäuschenstill waren, kam ein kleiner Fuchs vorbei. Marco hätte gerne Schwarzbären oder einen Puma gesehen, aber eigentlich bin ich ganz froh, dass wir keinem begegnet sind. Ich bin glücklich mit den Tieren, die wir zu Gesicht bekommen haben. Im Big Bend gibt es 400 Vogelarten und unzählige Wüstentiere, zum Beispiel auch eine Kängururatte, die aus den Körnern, die sie frisst, selber Wasser produzieren kann. Faszinierend.
Faszinierend fand ich auch, dass es in der Geisterstadt Terlingua Seitan-Gerichte auf dem Menü gibt. Das Starlight Theatre gehört zu einem meiner kulinarischen Highlights dieser Reise. Das ganze Ambiente dieses Saloons ist so, wie man es sich aus einem Wildwestfilm vorstellt. Das erinnert mich daran, dass ich mir jetzt dringend mal The Alamo mit John Wayne ansehen muss.
Aber auch in der Chisos Mountains Lodge, der Basis des Nationalparks, gab es zu meinem Erstaunen einen veganen Wrap. Damit habe ich nicht gerechnet. Empfehlenswert sind neben den vielen Wanderwegen (mein Favorit sind die Grapevine Hills) ein Besuch der heißen Quellen am Rio Grande und ein Besuch in Mexiko.